Abfahrt – Königsdisziplin im alpinen Skisport

Hermann Maier - Sturz in Nagano 1998
Ein Bild ging um die Welt – Carl Yarbrough, Fotograf des US-Magazins „Sports Illustrated“, hielt am 13. Februar 1998 Hermann Maiers legendären Abflug fest.

Während bei den anderen alpinen Skiwettbewerben (SlalomRiesenslalomSuper-G und Kombination) der Schwerpunkt auf Kurvenfahrten und Technik liegt, werden bei der Abfahrt laut den „Internationalen Ski-Wettkampfregeln (ICR)“ der FIS „die sechs Komponenten Technik, Mut, Geschwindigkeit, Risiko, körperliche Verfassung und Urteilsvermögen“ betont.

Die Abfahrt gilt als Königsdisziplin im alpinen Skisport und ist gleichzeitig der längste und zweitälteste Wettbewerb. Weil die Skisportler bei der Abfahrt Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h erreichen – auf der „Streif“ in Kitzbühel und am Schweizer Lauberhorn sogar bis zu 140 oder 160 km/h – ist es zudem auch das riskanteste Rennen. Den Anforderungen werden die Rennstrecken mit einer Mischung aus vereisten Flächen, technisch anspruchsvollen Kurven, weiten Sprüngen, Flachstücken und extrem steilen Abschnitten definitiv gerecht. Extrem steile Abschnitte erwarten Skisportfans beispielsweise an der legendären Kandahar-Abfahrt der Zugspitze. Seit 1970 werden dort jährlich Skirennen durchgeführt. Das absolute Highlight der Abfahrt ist der sogenannte „Freie Fall“. Dies ist ein Streckenabschnitt der Kandahar, der ein Gefälle von bis zu 92 % aufweist. Dies ist übrigens das höchste Gefälle im gesamten Skiweltcup.

Festgelegt für die Abfahrt-Strecken sind folgende Parameter: Der Höhenunterschied muss bei den Männern zwischen 800 m und 1.100 m betragen, bei den Frauen zwischen 500 m und 800 m. Markiert ist die Strecke mit einfarbigen Toren. Die hier eingesetzten biegsamen Stangen geben jedoch hauptsächlich die Richtung vor. Sie bieten bei Berührung nur wenig Widerstand.

Dominik Paris 2024 in Kvitfjell © Pentaphoto

Die Rennteilnehmer haben im Vorfeld des Wettbewerbs die Möglichkeit, ein bis drei Trainingsläufe vorzunehmen. Im Unterschied zu den technischen Ski-Disziplinen wie Slalom wird bei der Abfahrt nach den Trainingsläufen nur ein Lauf gefahren. Ausnahmen können dabei durch ungünstige Sicht- und Witterungsbedingungen entstehen. Ist die Sicht im oberen Streckenabschnitt schlecht, kann durch eine Jury entschieden werden, den Wettkampf auf eine Sprintabfahrt im unteren Streckenteil zu reduzieren. Dabei muss der Höhenunterschied 450 m aufweisen. Im Vergleich zum regulären Abfahrtslauf werden Sprintabfahrten in zwei Läufen gefahren. Auch die Ausrüstung in Abfahrtsrennen ist eine spezielle: Die Skier sind etwa 30 % länger als im Slalom. Das erhöht die Stabilität der Fahrer bei hohen Geschwindigkeiten. Die Herren-Ski sind mindestens 218 cm lang, die Damen-Ski mindestens 210 cm.

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